Die Heirat und steuerliche sowie finanzielle Folgen:

Da nahezu jeder Steuerzahler möglicherweise davon betroffen ist, haben wir für Sie an dieser Stelle eine Sammlung interessanter Fakten, rund um die Hochzeit oder Heirat, aus finanzieller Sicht erstellt.

Heiraten lohnt sich vs. heiraten lohnt sich nicht?

oder "Splittingtabelle vs. 2 x Grundtabelle"

4 Beispiele zu Heirat und Steuern bei einem Gesamteinkommen von 100.000€ eines Ehepaares:

  1. Hat jeder die Hälfte des Einkommens also 50.000 €, so beträgt die Steuerersparnis 0,00 €
  2. Hat der eine Ehegatte ein Einkommen von 65 000 € (65%) und der andere Ehegatte ein Einkommen von 35 000 Euro (35%), so beträgt aufgrund des Splittingtarifs die Steuerersparnis rd. 770,00 €.
  3. Hat der eine Ehegatte ein Einkommen von 80.000 € (80%) und der andere Partner ein Einkommen von 20 000 Euro (20%), so beträgt aufgrund des Splittingtarifs die Steuerersparnis rd. 2.435,00 €
  4. Hat nur ein Ehegatte ein Einkommen in Höhe von 100 000 €, der andere Ehegatte 0,00 € Einkommen ist die Steuerersparnis mit 8.134 € am höchsten.

Finanzielle Überlegungen rund um den Eheanfang und das Eheende:

Positive finanzielle Aspekte einer Hochzeit/Heirat

  • TIPP: Eine Heirat im Dezember wirkt rückwirkend ab Januar noch für das ganze Jahr.
  • TIPP: bringt ein Ehegatte Verluste in die Ehe mit ein, so können diese - zwar begrenzt auf 100T€ - aber doch beim anderen Ehegatten verrechnet werden und zu einer Steuererstattung führen. Individueller Steuerberaterrat ist hier wichtig!
  • TIPP: Heiraten spart erheblich Erbschaftsteuer/Schenkungssteuer
  • TIPP: Heiraten kann Rentenansprüche retten. Leben Sie nicht 20 Jahre miteinander ohne Trauschein - im letzten Lebensabschnitt noch zu heiraten kann den Partner finanziell absichern !.
  • TIPP: Scheidungskosten und Unterhaltszahlungen sind u.U. steuerlich voll steuerlich abzugsfähig.
  • TIPP (neutral): Planen sie, oder haben Sie ein gemeinsames Kind und wollen nicht unbedingt heiraten? Bleibt ein Partner zuhause "fürs Kind" kann der andere "verdienende Partner" ohne Trauschein, Unterhalt für den nicht arbeitenden Partner (bis rd. 9000 EUR p.a.) geltend machen. Damit kann in etwa die Höhe des Splittingvorteils erreicht werden. Aber Achtung, wirksam ist das nur bei Kindern die zwischen November und Dezember geboren werden (wodurch der nicht arbeitende im Steuerjahr insgesamt keine oder kaum Einkünfte hat), denn in anderen Fällen kann schnell der Fall eintreten, dass die eigenen Einkünfte des "unterhaltenen Partners" in einem Steuerjahr zu hoch sind, so dass die Unterhaltsaufwendungen sich deswegen nicht auswirken.

Negative finanzielle Aspekte einer Hochzeit/Heirat:

  • TIPP: Durch die Heirat geht die Fürsorgepflicht für 2 Menschen vom Staat weg, auf den jeweiligen Ehepartner über. Dessen muss man sich bewusst sein. Bei allen sozialen Angelegenheiten kommt immer der Ehepartner an Erster Stelle bevor der Staat mit Unterstützung eingreift.
  • TIPP: Bei einem Steuervorteil von 2000 € pro Jahr dauert es 5 Jahre bis die Kosten einer Hochzeit/Heirat/Party i.H.v. 10.000 € (z.B.) wieder „eingespart“ sind.
  • TIPP: Die günstigste Scheidung ist die Internet-Scheidung „in Einigkeit“, startend mit ca 1.000 € pro Ehegatte.
  • TIPP: Eine „normale“ Scheidung mit Hickhack kostet jeweils maximal „Alles“ – ist nach oben theoretisch unbegrenzt.
  • TIPP: Die Gefahr geschieden zu werden ist relativ hoch. Angeblich > 50%. (Das kann aber auch positiv sein….)

Neutrale Aspekte rund um die Hochzeit/Heirat:

  • TIPP: Wann einen Ehevertrag schließen? Ist einer der Ehegatten Unternehmer, so macht es ausnahmslos Sinn einen Ehevertrag abzuschließen. Denn in diesem Bereich ist der Zugewinnausgleich häufig nicht fair und führt zur Zerstörung der finanziellen Basis der Familie. Meist reicht eine fachliche Beratung beim Notar o. RA o. Steuerberater aus um das vollständig zu erklären.
  • TIPP: Man kann auch den Güterstand der Gütertrennung wählen dann kommt man in den Genuss der Splittingtabelle und hat Güterrechtlich keinen gegenseitigen Zugewinnausgleich zu leisten. Bei Gütertrennung empfiehlt es sich aufzuzeichnen wem was gehört. Im Erbfall kann Gütertrennung steuerlich schlecht sein. individueller Rat empfiehlt sich auch hier.
Haben Sie noch Ideen zu weiteren finanziellen Folgen einer Heirat, so können Sie uns diese gerne zur Verfügung stellen, wir werden diese Liste gerne erweitern.

Viel Spaß beim Heiraten wünscht Steuerberater München Härtl

Heiraten historisch und aktuell betrachtet:

Es gilt wohl, heiraten ja, wenn sich beide sicher sind "Er ist es" und "Sie ist es".
Eine Hochzeit ist Tradition und gehört immer noch zu den Lebenszielen vieler. Die Vor- und Nachteile abgewogen gleichen sich wahrscheinlich in Summe aus wenn eine Ehe bis zum Tod hält. Zusammen mit evtl. Scheidungskosten führt die Hochzeit in rd. 50% der Fälle m.E. eher zu einem finanziellen Nachteil. Der Akt zu heiraten, ist schon etwas Besonderes, wenn man sich drauf einlassen kann. Heiraten ist auch etwas historisches, denn früher wurde die Frau, die quasi fast immer zuhause blieb dadurch abgesichert. Das machte früher somit immer Sinn.
Wenn beide Partner finanziell dauerhaft bis ins Alter unabhängig sind oder planen das zu sein, ist es aus steuerlichen Gründen nicht notwendig zu heiraten. Gleichwohl kann es ein tolles Gefühl sein sich so zu verbinden. :-)

Interessantes zum Thema Güterstand:

Der gesetzliche Güterstand in D beschreibt sich genauer mit "Gütertrennung mit Zugewinnausgleich". Heiratet man ohne Ehevertrag, bleibt im gesetzlichen Güterstand alles was bei Ehebeginn vorhanden war auch Eigentum desjenigen der es mit in die Ehe eingebracht hat und auch alles was ein Ehepartner geschenkt bekommt oder geerbt hat, ist und bleibt dessen Eigentum. Nur der Zugewinn (die Wertsteigerung) der während der Ehezeit im Eigentum gewachsen ist, wird unter den Eheleuten bei Ende der Ehe (Tod oder Scheidung) ausgeglichen. Natürlich auch Rentenansprüche. Alternativ kann man Ehevertraglich auch den sogenannten Versorgungsausgleich ausschließen - das kann fair und unfair sein.
Nicht ausschließen lässt sich der Übergang der Fürsorgepflicht weg vom Staat hin zum Ehegatten. Deshalb fördert der Staat die Ehe, da dadurch dessen finanzielles Risiko wesentlich und lange gemindert wird.

Ich möchte noch 2 Zitate bringen:

"Der Hauptgrund für alle Scheidungen ist und bleibt die Hochzeit." "Verfasser ist mir entfallen"

"Make love or make war", or do both, get married" mike thyson



Eingestellt am 19.04.2013 von S. Härtl


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